Mit der Wiederinbetriebnahme des Bahnverkehrs durch den Vinschgau wurden auch die alten Bahnhöfe entlang der Strecke revitalisiert bzw. erneuert. Da der Bahnhof in der Gemeinde Plaus nicht erhaltenswert war, wurde er bis auf die Grundmauern abgebrochen und darauf ein Neubau errichtet, der sowohl Haltestelle für die Vinschgauerbahn ist, als auch weiteren Nutzungen dient: Im zweigeschossigen, in den Bahndamm gesetzten Gebäude, befinden sich unten Vereinsräume für die örtlichen Jäger und Fischer und oben ein Jugendzentrum, das aus Sicherheitsüberlegungen einen separaten Zugang erhielt, also nicht vom Bahnsteig aus erschlossen wird. Die Fassaden des Jugendraums sind mit weißen und roten kunststoffbeschichteten Platten beplankt, um es von dem mit Stahl und Holz verkleideten Haltestellenbereich deutlich abzusetzen und so die unterschiedlichen Funktionsbereiche auch nach außen sichtbar zu machen. Wie zwei große »C«s stehen beide Gebäudeteile aneinander, so dass die unterschiedlichen Funktionen und Materialien gegeneinander gestellt werden. Die großen, skulptural wirkenden Buchstaben des Bahnhofsteils schirmen den Wartebereich schützend ab und lenken die Aufmerksamkeit der Bahnreisenden auf den Ort. Mit dem Ortsnamen derart spielerisch umzugehen war nur möglich, weil er sowohl im Deutschen als auch im Italienischen gleich lautet. 2008 wird der Bahnhof nominiert für den renommierten Designpreis „Compasso d´oro - ADI“. Diese Auszeichnung hat zur Folge, dass der Plauser Bahnhof nunmehr in die ständige Sammlung der ausgezeichneten Produkte in der „Galleria del Design e dell'Arredamento“ in Cantù – Mailand aufgenommen wurde und das Bauwerk nunmehr zum „gesamtstaatlichen Kulturgut“ erhoben worden ist.